MusikWoche

Recorded & Publishing

Was bedeutet  für die [GVL](/company/gvl-gesellschaft-zur-verwertung-von-leistungsschutzrechten-mbh)-Berechtigten?


 [Tilo Gerlach](/person/dr-tilo-gerlach): Die nun erhaltenen Vergütungen beleben für unsere Künstler und Hersteller eine fast versiegte Einnahmequelle. Darauf mussten sie zu Unrecht lange Jahre warten. Wir freuen uns daher außerordentlich, dass wir nun wenigstens die Vergütungen für PCs endlich an unsere Berechtigten weiterleiten können.


 [Guido Evers](/person/guido-evers): Blickt man zurück auf die Situation seit 2008, dann wird deutlich, wie dramatisch der Einnahmeausfall für unsere Berechtigten war: Addiert sind es über einen Zeitraum von fünf Jahren dreistellige Millionenbeträge, die unseren 140.000 Berechtigten zunächst vorenthalten wurden. Und dies nur, weil die Geräteindustrie die Zahlung der gesetzlich vorgesehenen Vergütungen verweigert hat. Zur besseren Einordnung sei gesagt, dass der Privatnutzer beim Kauf eines PCs etwa sechs Euro des Kaufpreises als Vergütung für unbegrenztes privates Kopieren zahlt. Dieses Geld wurde allerdings nicht an uns weitergeleitet, sondern in den Büchern der Gerätehersteller gehalten. Wir konnten die in der Bilanz deshalb vorläufig gesperrten Forderungsbeträge in den vergangenen zwei Jahren bereits schrittweise minimieren. Erst mit der jetzigen Zahlung ist es uns möglich, diese Position vollständig aufzulösen und die Beträge zu verteilen.


Ist der Umgang mit diesen aufgelaufenen Millionen bereits durch Statuten und Verteilschlüssel der GVL gedeckt?


Tilo Gerlach: Diesbezüglich sind keine Sondersitzungen notwendig. Die Aufteilung der Einnahmen wird jährlich vom Beirat der GVL beschlossen und in den Verteilungsplänen veröffentlicht. Hier ist explizit festgelegt, wie viel Prozent der Privatkopievergütungen in die unterschiedlichen Verteilungsbudgets fließen. Dank der endlich eingegangenen PC-Einnahmen erhöht sich die zur Verfügung stehende Summe der Verteilungsbudgets und kann jahresgenau verteilt werden. Bei einigen Medienbereichen machen sich die Privatkopievergütungen besonders bemerkbar, weil wir unterschiedliche Zuordnungen vornehmen - in einzelnen Budgets verdoppelt sich die Verteilsumme sogar.


Guido Evers: Weil bereits im Vorfeld eindeutig geklärt wurde, wie mit den lange erwarteten Einnahmen umgegangen wird, können wir jetzt auch so schnell ausschütten: Bereits im September 2014 einen Teil an die Hersteller sowie mit der Endverteilung im Dezember 2014 an die Künstler und Hersteller.


Welche Forderungen aus welchen Bereichen stehen abseits dieser 41 Millionen Euro noch aus?


Guido Evers: Die bislang konservativ bilanzierten, aber für die Verteilung gesperrten Forderungspositionen im Bereich der Privatkopievergütungen konnten wir für die Vorjahre nun vollständig auflösen. Gleichzeitig stehen aber noch immer gesetzlich vorgesehene Vergütungen aus, für die wir über die Zentralstelle für private Überspielungsrechte (ZPÜ)...

Tilo Gerlach und Guido Evers: "Wir erwarten erhebliche weitere Einnahmen"