MusikWoche

Recorded & Publishing

Mit rund 1000 Teilnehmenden erreichte die [GEMA](/company/gema)-Mitgliederversammlung im Münchner Werksviertel einen neuen Höchstwert. Panels, Workshops und Konzerte bildeten den Rahmen für Diskussionen – auch über die umstrittene Kulturförderreform, die man im GEMA-Vorstand anstrebte.

Schon bevor die eigentliche Mitgliederversammlung losging, machte die GEMA im Münchner Werksviertel ordentlich Programm. Am 12. Mai machte [ein KI-Summit inklusive Start-up-Wettbewerb den Auftakt](https://www.musikwoche.de/recorded-publishing/gema-brachte-eine-ki-premiere-ins-werksviertel-672a0ca8c0e44e688509be464700cd21), Tags darauf ging es dann mit dem Mitgliederfest und [der Verleihung des Fred Jay Preises](https://www.musikwoche.de/recorded-publishing/bodo-wartke-tobias-reitz-und-rainer-bielfeld-zeigten-haltung-beim-fred-jay-preis-2025-fc8291b83c84ff44f9f99e3458e6a1f9) weiter.

GEMA-CEO [Tobias Holzmüller](/person/dr-tobias-holzmueller) resümiert: "In einer Zeit globaler Herausforderungen und tiefgreifender Umbrüche sind Konstanz und Verlässlichkeit wichtiger denn je. Die GEMA steht ihren mittlerweile fast 100.000 Mitgliedern als starke und stabilisierende Partnerin zur Seite – mit dem klaren Auftrag, die kreative Leistung unserer Musikschaffenden zu schützen und für eine faire Vergütung zu sorgen." Er verwies zudem auf die Rekordausschüttungen 2024: "Im Jahr 2024 konnten wir so viel wie nie zuvor an unsere Mitglieder ausschütten, in sämtlichen Ertragsbereichen haben wir solide Zuwächse erzielt. Das gibt uns die nötige Stärke und das Vertrauen, die Zukunft der Musik gemeinsam mit unseren Mitgliedern aktiv zu gestalten!“

Ein Schwerpunkt der Debatten lag auf den Auswirkungen von generativer KI auf Urheberrechte und Vergütungssysteme. Menschen aus Technik und Kreativbranche sprachen über Möglichkeiten, KI-Tools als Kompositionshilfe zu nutzen, ohne dabei kreative Schöpfungen zu verwässern. Parallel diskutierten Verleger:innen über neue Streamingmodalitäten und Lizenzmodelle, um auch bei wachsenden Abrufzahlen eine faire Beteiligung zu sichern.

Wie die Verwertungsgesellschaft außerdem mitteilt, herrschte immerhin Konsens darüber, dass das bestehende System der GEMA-Kulturförderung reformbedürftig sei. Ziel sei eine moderne, zielgerichtete Förderpraxis, die alle Genres und Regionen gleichermaßen berücksichtigt. 

Doch der entscheidende und schon im Vorfeld viel diskutierte Antrag zur Neugestaltung verfehlte die notwendige Zweidrittelmehrheit. "Auch nach der heutigen Versammlung bleibt der Reformdruck weiterhin bestehen. Darüber bestand Einigkeit in der Mitgliedschaft, auch wenn der Antrag die notwendige Zweidrittelmehrheit knapp verfehlt hat. Unseren Mitgliedern gegenüber stehen wir in der Pflicht, den Wandel aktiv zu gestalten und langfristig eine ausgewogene Kulturförderung für die gesamte Mitgliedschaft zu ermöglichen", erklärte Vorstandsmitglied [Georg Oeller](/person/georg-oeller).

> "Zum jetzigen Zeitpunkt hat das Reformvorhaben keine Mehrheit gefunden. Wir sehen es weiterhin als unseren Auftrag, die Förderpraxis der GEMA zukunftssicher zu gestalten." Ralf Weigand, Aufsichtsratsvorsitzender der GEMA.

"Die Kulturförderung ist eine wesentliche Säule für unsere Gemeinschaft. Das zeigt sich darin, dass sich so viele Mitglieder an der Abstimmung beteiligt haben. Zum jetzigen Zeitpunkt hat das Reformvorhaben keine Mehrheit gefunden. Wir sehen es weiterhin als unseren Auftrag, die Förderpraxis der GEMA zukunftssicher zu gestalten, mit dem Ziel, die GEMA als starke Stimme in einer sich wandelnden Musikwelt zu erhalten", findet [Ralf Weigand](/person/dr-ralf-weigand), Aufsichtsratsvorsitzender. "Wir würden im internationalen Vergleich mit unseren Schwestergesellschaften gerne weiterhin Spitzenreiterin bleiben, wenn es um die Bereitstellung und sinnvolle Verwendung finanzieller Mittel für die Kulturförderung geht. Hierzu benötigen wir jedoch den Konsens unter unseren Mitgliedern."

Erstmals war ein Teil des Rahmenprogramms der Mitgliederversammlung öffentlich zugänglich: Über 25 Live-Acts auf der "Knödel-Stage" am Knödelplatz luden Besucher ein, sich ein diverses Konzertprogramm anzuschauen. Ein Highlight war der Überraschungsauftritt von Oimara, der das Publikum am Mittwochabend mit neuen Stücken und seinem Charts-Hit "Wackelkontakt" unterhielt. Zudem boten Infostände detaillierte Einblicke in GEMA-Services, von Mental-Health-Initiativen bis hin zu Nachhaltigkeitsprojekten auf Festivals.

1000 Kreative bei GEMA-Versammlung, aber keine Reform der Kulturförderung