Gorny erobert den polnischen Markt
Mit einer Launch-Feier startete Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzender der Viva-Media AG, den polnischen Viva-Ableger Viva Polska!. Eine speziell auf das osteuropäische Land abgestimmte Strategie soll den Erfolg des deutschen Musiksenders in Polen wiederholen.
Knapp 800.000 polnische Kabelhaushalte empfangen bereits Viva Polska!, das am 14. Juni auf Sendung ging. Der Start markiert für Michael Westhoven, zuständig für Business Development bei Viva, die praktische Umsetzung der europaweit geplanten Expansion des Kölner Senders. "Die Entwicklung zum europäischen Medienkonzern nimmt nun endlich Gestalt an. Dafür haben wir hier rund eine Million Mark investiert." Für Polen sprachen laut Viva mehrere Gründe. So wuchs der polnische Werbemarkt in im vergangenen Jahr um beinahe 20 Prozent, während er in Deutschland lediglich um 6,8 Prozent zulegte. Viva verspricht sich davon Einnahmen von über sieben Millionen Mark. Zudem verfüge die Marke Viva schon über einen hohen Bekanntheitsgrad: 96 Prozent aller 14- bis 30-jährigen Polen kennen das deutschsprachige Programm von Viva, das in rund vier Millionen Haushalten eingespeist ist. Bis 2005 prognostiziert das Unternehmen eine Zahl von 5,5 Millionen Haushalten, die dann Viva Polska! einschalten können. Daran arbeitet Krysztof Mikulski, der Programmdirektor der 100-prozentigen Viva-Tochter. Er hatte bereits 1993 Viva Deutschland mit aufgebaut und will nun die gleiche Strategie auch in seinem Heimatland anwenden: "Der nationale Charakter des Senders wird das Programm zum Erfolg führen. Allein der Name,Viva Polska!' gibt den Schlachtruf der Solidarnozc-Anhänger wieder, die damals die politsiche Wende einläuteten. Die jungen Zuschauer finden hier endlich ihre eigenen Bands." Allerdings ist auch deutsche Musik in Polen sehr beliebt. Vor allem der Erfolg von Dance-Acts wie Scooter trug dazu bei, dass Warner Music Poland bereits drei "Viva Club Rotation"-CDs mit Club-Musik veršffentlichte, bevor demnächst die erste Ausgabe der "Viva Hits" für den polnischen Markt folgen soll. Wie beim deutschen Sendestart sollen jedoch mindestens 30 Prozent der gespielten Titel aus einheimischer Produktion kommen. Laut Mikulski erhält dadurch auch die polnische Videobranche Aufwind: "Bislang gab es kein Forum für polnische Clips. Zwar hat MTV jüngst zusammen mit einem Partner den polnischen Musiksender Atomic aufgekauft. Aber sie haben 80 Prozent der einheimischen Mitarbeiter entlassen und werden wohl auch in Zukunft dort ein internationales Programm abspielen." Dagegen arbeitet Viva Polska! ausschließlich mit einheimischen Redakteuren und Moderatoren. Diese erhalten Unterstützung von zwei polnischen VJs in Köln, die dort Künstler für Viva Polska! interviewen sollen. Diese Synergien will Viva-Chef Gorny auch künftig nutzen, wenn nach dem Börsengang andere Länder folgen werden: "Der Gang nach Polen war ein kleiner Schritt in der geographsichen Entfernung, aber ein großer für die unternehmerische Entwicklung von Viva.'