MusikWoche

Recorded & Publishing

Mit Comes With Music hat [Nokia](/company/nokia_c) zwar ein für Konsumenten durchaus attraktives Musikpaket geschnürt, doch das Angebot wird mit derzeit nicht klar definierten Einschränkungen auf den Markt kommen. Zudem ist weiter unklar, wie die mobilen Downloads für Urheber vergütet werden.

Wer sich ab Mitte Oktober in Großbritannien für 130 Pfund (rund 167 Euro) ein Handy des Typs Nokia 5310 XpressMusic kauft, erhält neben dem Telefon auch ein Jahr lang Zugang zu einem Katalog von gegenwärtig gut zwei Millionen Titeln aus den Katalogen aller vier Majors - EMI Music entschloss sich in letzter Minute noch zur Kooperation - und einer Reihe von Independents wie der Beggars Group oder Ministry of Sound und Digitalvertrieben wie The Orchard, IODA, PIAS und Pinnacle. Laut Nokia können Kunden in diesem Zwölfmonatsfenster so viele Songs downloaden, wie sie wollen. Nach Ablauf des Jahres verbleiben alle in dieser Zeit erworbenen Titel auf den Handys und Computern der Kunden - können allerdings nicht auf andere Geräte transferiert werden. Dafür sorgt das DRM, mit denen die WMA-Dateien ausgeliefert werden.

Wie uneingeschränkt der Zugang zum Shop von Comes With Music tatsächlich sein wird, ist derzeit fraglich. Zwar sprechen die Finnen davon, dass Kunden so viele Downloads erhalten, wie sie wollen, doch im Kleingedruckten heißt es, sobald das Downloadvolumen bestimmte von Nokia definierte Maßstäbe überschreite, werde man einschreiten. Ebenso dann, wenn erkennbar wird, dass die Downloads nicht für private Zwecke genutzt werden. Welche Grenzen Nokia dabei ansetzt, wurde derweil nicht publik. Offenbar will der Handyhersteller zusammen mit den Labels erst das Nutzungsverhalten seiner Kunden in der Praxis testen.

Diese Fragen dürften auch Urheber beschäftigen, deren Vergütung schließlich vom Umfang der Nutzung bei Comes With Music abhängen wird. Ob die Verwertungsgesellschaften neue Tarife für Comes With Music ausgehandelt haben, ist derzeit nicht bekannt. Doch immerhin haben die Finnen diverse Lizenzen eingeholt: Bei CELAS/EMI Music Publishing, bei der GEMA/Sony/ATV Music Publishing, bei der SACEM/Universal Music Publishing und bei der MCPS-PRS Alliance.

Wie viel Geld die Urheber für die Bereitstellung ihres Repertoires bei Comes With Music erhalten werden, soll aber auch von der tatsächlichen Anzahl der Downloads eines jeweiligen Songs abhängen. Nokia wird also genau Buch führen, wer welche Titel downloadet. Informationen darüber, ob es dabei zu einer prozentualen, am Umsatz orientierten Vergütung kommt, oder ob es einen Minimaltarif für einzelne Songs gibt, präsentierten die beteiligten Firmen nicht.

Dass in dieser Frage noch einiges unter Livebedingungen getestet wird, lässt der Umstand vermuten, dass Kunden von Comes With Music ihr Abo nicht verlängern können. Nach einem Jahr kann man zwar alle Downloads behalten, muss jedoch für alle weiteren Songs einzeln bezahlen. Wer Comes With Music weiterhin nutzen will, muss sich ein neues Handy kaufen. Wie viel man für eine Aboverlängerung verlangen könnte, das werden Nokia und die Labels in den kommenden Monaten errechnen, wenn sich ein typisches Nutzerverhalten abzeichnet.

Unterdessen kann man nur spekulieren, wie viel vom Comes-With-Music-Aufpreis bei den Urhebern ankommt. Regulär kostet das 5310 XpressMusic in Großbritannien rund 70 Pfund (90 Euro). Für Comes With Music schlägt also ein Aufpreis von 60 Pfund (77 Euro)...

Nokias Comes With Music startet mit Einschränkungen