MusikWoche

Recorded & Publishing

Auch wenn laut dem neuesten MIDiA-Report ["All eyes, no ears"](https://www.midiaresearch.com/free-report-download/DxhhUoNNskVuslDOoUE1ZBJS5pUcUIPq) rund 52 Prozent der Nutzer:innen angeben, im vergangenen Monat einen Song gehört zu haben, den sie auf Social-Media-Plattformen entdeckt haben, wollen die Marktforscher:innen um Chef Mark Mulligan den Fokus auf die 48 Prozent legen, die dies nicht taten.

Diese Zahl ist tatsächlich überraschend, da mittlerweile vermutlich ein großer Teil des Marketingbudgets für das Bewerben von Musik in Social-Media-Kampagnen verwendet wird. Auch Plattformen wie TikTok geben an, der Ort zu sein, an dem Musik entdeckt wird. Dem widerspricht der Report nicht, er stellt lediglich infrage, wie viele Menschen überhaupt neue Musik auf diesen Plattformen entdecken, und wie einfach es ihnen gemacht wird.

Tatsächlich geben nur rund 27 Prozent aller Befragten an, dass TikTok oder eine andere Social-Media-Plattform ihr liebster Ort ist, um neue Musik zu entdecken. Dabei ist YouTube allerdings herausgerechnet – 31 Prozent geben an, dass sie dort neue Musik entdecken. YouTube könnte aufgrund seines Shorts-Services und der Musikvideos als Mischform der Technologien bezeichnet werden.

Das MIDiA-Team führt die Tatsache, dass weniger Menschen als gedacht ihre Musik auf Plattformen wie TikTok, Instagram, YouTube und Co. entdecken, besonders darauf zurück, dass der Prozess, von der Social-App auf einen Streamingdienst und von da aus weitere Musik eines Acts zu entdecken, etwas umständlich ist. Solche Apps seien darauf programmiert, in einem Feed zu bleiben, statt in eine andere App zu wechseln, wie Mulligan in seinem [Blogpost](https://www.midiaresearch.com/blog/all-eyes-no-ears-new-midia-data-shows-why-virality-is-not-building-fandom) beschreibt: "Jeder Moment, der mit einem Feed verbracht wird, ist ein Moment, der nicht mit dem Anhören von Songs und Katalogen verbracht wird."

Wie MIDiA herausfand, nennen zwei Drittel der Befragten, die in anderen Apps nicht weiterhören, als Grund, dass sie den Namen des Songs oder des/der Künstler:in vergessen haben. 24 Prozent geben an, die betreffenden Songs schon oft genug auf Social Media gehört zu haben. Unter den 16- bis 24-Jährigen haben knapp 28 Prozent diesen Grund angegeben. Mulligan und sein Team schließen daraus, dass junge Leute eher Musik über Social-Media-Apps konsumieren als ältere Generationen.

Mit ihrem Tool "Add to Music App" will TikTok die Musikentdeckung fördern, liefert allerdings wenig Daten dazu, wie gut das Tool wirklich funktioniert. [Unternehmensseitig](https://www.musikwoche.de/recorded-publishing/tiktok-erweitert-add-to-music-app-um-youtube-music-7fffd88b92f40b57f48bb5cae4f30abe) ist lediglich von einer Milliarde gespeicherter Songs sowie vier Milliarden daraus resultierenden Streams die Rede. Laut der MIDiA-Studie haben nur 30 Prozent der 16- bis 24-jährigen Nutzer:innen sowie 38 Prozent der 25- bis 34-jährigen Nutzer:innen die Funktion genutzt. Damit ist das Tool innerhalb der App das erfolgreichste Entdeckungs-Feature.

MIDiA-Bericht: Social-Media-Erfolg setzt sich nicht in Streams um