MusikWoche

Recorded & Publishing

Für die [Berlin Music Commission](/company/berlin-music-commission) begann am Abend des 11. November 2025 die wohl ereignisreichste Woche des Jahres. Vor dem Start von Most Wanted: Music traf sich die Musikbranche und Kulturpolitik im Berliner Kesselhaus für die Listen To Berlin: Awards. Bevor ein Wortbeitrag begann, eröffnete die LTB-Compilation-Künstlerin Lyhre mit einer abwechslungsreichen und elektrisierenden Performance den Abend. Anschließend betraten nacheinander die Berliner Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson und der BMC-Vorstandsvorsitzende Olaf Kretschmar die Bühne.

Wedl-Wilson, die das Event mit finanziellen Mitteln ihrer Behörde fördert, betonte, dass der Berliner Kultursenat nur das Geld verwalte, es gehöre schließlich der Kultur. Zudem betonte sie: "Berlin bleibt ein Anziehungspunkt für Künstler:innen aus der ganzen Welt" und pries die Kultur in der Hauptstadt als "nicht zu übersehenden Wirtschaftsfaktor". Bei den Listen To Berlin: Awards erlebe man die "Definition von Kreativität". Kretschmar selbst betonte ebenfalls die kreative und kulturelle Vielfalt Berlins. Ziel des gesamten Projekts sei es, "alle Existenzen und Ausprägungen von Musik" zusammenzubringen – von Schlager über Indie-Pop bis Punk. Anschließend übernahm wie schon im vergangenen Jahr die Moderatorin Diona Bathily den Abend. An ihrer Seite stand Co-Moderator MC Fitti.

![Machte als neue Kultursenatorin ihren ersten Listen-To-Berlin-Auftritt: Sarah Wedl-Wilson. Foto: Stefan Wieland](https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/zone.busch.store.image/19c332ba-57dd-4296-a70c-58a61a2fd426.jpg)

Die erste Kategorie des Abends, die verliehen wurde, war der "Rolf-Budde-Award für Haltung in der Musikwirtschaft". Als erster Laudator des Abends betonte Beatsteaks-Sänger Arnim Teutoburg-Weiß die wichtige Rolle unabhängiger, zugänglicher und kleiner Räume der Popkultur. Den Award gewann der Berliner Schokoladen, eine Venue, in der besonders junge und neue Acts auftreten und die Möglichkeit erhalten, sich kreativ auszuprobieren. In ihrer Dankesrede appellierten die Verantwortlichen an den Saal, Kultur solle "offen und bezahlbar sein und bleiben". Die Berliner Sparkasse präsentierte den Preis für zukunftsorientiertes Wirtschaften. Dementsprechend wurde die Auszeichnung von einem Vertreter der Sparkasse vergeben. Den Preis erhielt The Changency, die gemeinsam mit Acts wie den Toten Hosen, AnnenMayKantereit oder sogar Billie Eilish Nachhaltigkeitsprojekte umsetzt. Sarah Lüngen betonte auf der Bühne, dass trotz aktueller politischer Unterrepräsentanz der Klimaschutz und die Nachhaltigkeit weiterhin eine wichtige Rolle spielen.

Für ein besonderes Highlight sorgte anschließend die Musikerin Charlotte Colace. Die kubanisch-französische Neo-Soul-Sängerin trat mit einer breit aufgestellten Band – unter anderem mit Saxophon und Trompete – auf und überzeugte mit ihrer Performance den gesamten Saal. Es sollte allerdings nicht das letzte Mal sein, dass sie an dem Abend in Erscheinung tritt.

![Beeindruckende Stimme: Charlotte Colace. Foto: Stefan Wieland](https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/zone.busch.store.image/2e48b2d8-7f4b-4a50-85b1-2290484c8db7.jpg)

Bereits einige Wochen vor der Preisverleihung startete die Berlin Music Commission gemeinsam mit dem Medienpartner FluxFM ein Online-Voting für die Kategorie "Lieblingssong eines Berliner Acts". Von den zehn Nominierten setzte sich schließlich der von dem Journalisten Tobias Willinski eingereichte Song "Scherbenland" von RAPK durch. Anschließend ging es nach den Musiker:innen um die, die über Musik sprechen oder schreiben. Der Journalismuspreis ging in diesem Jahr an den seit Jahrzehnten aktiven Autor und Kritiker Jens Balzer. Balzer richtete den Appell an die weiteren Medienvertreter:innen, wieder mehr zu wagen, und nahm den Preis stellvertretend für all jene entgegen, die sich "weiterhin trauen, auch mal einen Verriss zu schreiben".

Für Erheiterung sorgte anschließend der Auftritt der Band Puppetmastaz. Die aus Handpuppen bestehende Formation sorgte mit ihren überraschend überzeugenden HipHop-Tracks für Abwechslung im musikalischen Programm.

Um das zehnte Jubiläum der Awards gebührend zu feiern, bezogen die Macher:innen der Berlin Music Commission das anwesende Saalpublikum ein, um den Lieblingsact aus zehn Jahren LTB-Awards zu küren. Hier gewann die Sängerin King Josephine, die 2023 Teil von Listen To: Berlin war. Nach dem Blick in die Vergangenheit richtete sich die Aufmerksamkeit wieder auf den aktuellen Jahrgang. Laudatorin Pamela Owusu-Brenyah überreichte stellvertretend für die Jury den Artist-Award an die bereits aufgetretene Charlotte Colace. Auch wenn sie nicht gerne rede, wie sie in ihrer Dankesrede betonte, sagte Colace mit Blick auf die Zukunft: "This is just the Beginning". Noch jünger als ohnehin im Programm der Berlin Music Commission wurde es beim Youth-Award. Hier freute sich der junge Musiker Taubenraucher über die Auszeichnung, die mit einigen Fördermaßnahmen verbunden ist.

Den musikalischen Abschluss des Abends bildete die Punk-Band Headjet. Sie brachte den bestuhlten Saal zum Aufstehen und einige sogar zum Tanzen, obwohl sie sonst den Moshpit bevorzugen, wie die drei Sänger auf der Bühne betonten.

![Gemeinsam für Berlin: Olaf Kretschmar (links) und Sarah Wedl-Wilson. Foto: Stefan Wieland](https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/zone.busch.store.image/ea07e274-30b9-4826-9625-9ff1c88a2575.jpg)

"Die Listen To Berlin: Awards zeigen seit nunmehr zehn Jahren, wie lebendig, mutig und widerständig die Berliner Musikszene ist", erklärt Berlins Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson in einem Statement nach der Verleihung. "Sie ehren etablierte wie junge Künstler:innen – und zeichnen ebenso diejenigen aus, die in unserer Stadt hinter der Bühne Verantwortung und Haltung übernehmen: für Vielfalt, Innovation, Barrierefreiheit, Nachhaltigkeit und den journalistischen Diskurs. Berlin ist ein globaler Resonanzraum für populäre Musik, Clubkultur und musikalische Experimente. Unser Ziel ist klar: diese internationale Sichtbarkeit zu halten und weiter zu stärken – durch Offenheit, Verlässlichkeit und gute Rahmenbedingungen."

Olaf Kretschmar ergänzte dazu: "Der heutige Abend ist ein starkes Statement für den Mut zur Transformation – und für die Kraft unseres Ökosystems Musik von Spielstätten, Labels und Festivals über Medien, Jugendzentren und Förderinstitutionen bis zu den Artists. Seit einem Jahrzehnt senden die Listen To Berlin Awards wegweisende Signale. Heute geht es nicht nur um Auszeichnungen, sondern um ein gemeinsames Bekenntnis zu Haltung, Zusammenarbeit und Zukunftsgeist in der Berliner Musik- und Kreativwirtschaft."

Listen To Berlin: Awards feierten zehntes Jubiläum im Kesselhaus

LISTEN TO BERLIN: AWARDS im Rahmen der Most Wanted: Music Konferenz, am 11. November 2025 im Berliner Kesselhaus der Kulturbrauerei, Foto: Stefan Wieland