MusikWoche

Recorded & Publishing

Bereits [im Oktober](https://www.musikwoche.de/recorded-publishing/kultur-und-kreativwirtschaft-beim-gipfel-im-kanzleramt-f50afcbb4184ab64c41670ed33afd3dd) 2025 hatten Wolfram Weimer als Staatsminister für Kultur und Medien und Staatssekretärin Gitta Connemann gemeinsam die Kultur- und Kreativwirtschaft ins Kanzleramt geladen. Aus dem Musikbiz waren damals unter anderem BVMI, BDKV, DMR, DMV, IMUC und SOMM mit dabei. Rund zwei Monate später folgte nun am 18. Dezember ein weiteres musikalisches Gipfeltreffen im Bundeskanzleramt - diesmal aber mit Musikschaffenden und deren Vertreter:innen.

Dabei wollte Wolfram Weimer mit Musiker:innen und Songwriter:innen die Frage abklopfen, wie Musikstreaming für diejenigen fair funktionieren könne, die Musik schaffen, wie es in einer Mitteilung des BKM heißt.

"Musikstreaming ist aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken", erklärte Staatsminister Weimer im Anschluss an den Austausch in einer offiziellen Mitteilung: "Doch wir müssen uns auch fragen, wie es den Künstlerinnen und Künstlern geht, die diese Musik erschaffen. Ihre wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich durch das digitale Streaming grundlegend verändert. Wir müssen uns ehrlich fragen: Wer trägt eigentlich das System und wer profitiert davon?"

Vor diesem Hintergrund will Weimer dringenden Handlungsbedarf ausgemacht haben: "Es kann nicht sein, dass einige wenige Superstars Millionen verdienen, während die große Mehrheit kaum von den Einnahmen aus dem Musikstreaming leben kann. Transparenz ist der Schlüssel: bei Erlösen, Algorithmen und Vertriebswegen. Nur so kann eine faire Entlohnung entstehen."

In seiner Abschlussmitteilung ruft der Staatsminister die Akteure der Branche - explizit genannt werden hier Labels, Streamingdienste, Verwertungsgesellschaften und Musikschaffende - auf, gemeinsam Lösungen zu finden: "Wir brauchen strukturelle Verbesserungen. Wichtig ist, dass die Musikschaffenden dabei gleichberechtigt mit am Tisch sitzen. Außerdem muss das Thema auch auf europäischer Ebene wieder angegangen werden. Hierfür werde ich mich kulturpolitisch einsetzen. Wir müssen gemeinsam sicherstellen, dass Musik im digitalen Zeitalter nicht nur für die Nutzerinnen und Nutzer, sondern auch für die Künstlerinnen und Künstler einen echten Wert behält. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit."

Zu den Teilnehmer:innen des Treffens gehörten laut BKM-Aufzählung unter anderem Herbert Grönemeyer, Peter Maffay, Balbina, Christopher Annen (AnnenMayKantereit), Annett Louisan, Daniel Grunenberg (Glasperlenspiel) und Sylvia Kollek, wobei die Musikmanagerin für die Fair Share Initiative auftrat, die [Anfang 2020](https://www.musikwoche.de/recorded-publishing/aufstand-der-stars-kuenstlervertreter-fordern-einen-fair-share-bcc0afaa9d045afdf1dd42cffb8ccd52) mit einem "Aufstand der Stars" in Erscheinung trat, der dann indes in der aufziehenden Corona-Pandemie erstickte.

Als Hintergrund verweist man im BKM zudem auf die [noch kurz vor den Neuwahlen](https://www.musikwoche.de/recorded-publishing/bkm-studie-74-prozent-unzufrieden-mit-verguetung-aus-musikstreaming-6ce3e359184450b031dadfe2f69d79a3) Anfang 2025 vorgestellte Streaming-Studie, in der sich über 74 Prozent der Befragten unzufrieden mit den Einnahmen aus Musikstreaming gezeigt hatten.

Kulturstaatsminister Weimer ortet "Gerechtigkeitslücke im Musikstreaming"