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Recorded & Publishing

Insolvenzen bedrohen die Musikvideo-Branche

Die Produktionsfirma DoRo Berlin Film- und Fernsehproduktion, zu der auch das für Musikvideos zuständige Department M. gehört, hat ein Insolvenzplanverfahren eingeleitet.

_DiSc22.11.2002 15:02
In Bedrängnis geraten: Ingo Georgi, Head Of Department M. von DoRo Berlin
In Bedrängnis geraten: Ingo Georgi, Head Of Department M. von DoRo Berlin

Die Produktionsfirma DoRo Berlin Film- und Fernsehproduktion, zu der auch das für Musikvideos zuständige Department M. gehört, hat ein Insolvenzplanverfahren eingeleitet. Damit lässt das Gericht dem Unternehmen drei Monate Zeit, die Geschäfte neu zu strukturieren. "Wir werden auf jeden Fall weitermachen und hatten im Oktober bereits mehr Clip-Aufträge als im Vorjahreszeitraum", erläutert Rudi Dolezal, Chief Creative Officer der Wiener Dachfirma DoRo Media AG, im Gespräch mit musikwoche.de. Dolezal macht den Einbruch des Online-Geschäfts, das in Berlin angesiedelt war, sowie den nicht erfolgten Börsengang der Doro Media AG, für die jetzige Situation verantwortlich. "Wir waren Ende vergangenen Jahres an einen Punkt gekommen, wo wir erkennen mussten, dass in der aktuellen wirtschaftlichen Lage eine Holding als übergeordnete Struktur sinnlos ist. Wir wollen uns auf unser Kerngeschäft rückbesinnen und sind auf der Zielgeraden, dies zu erreichen." Die Clip-Produktion sei davon nicht berührt und baue "auf solider Substanz, die den Fortbestand garantiert", so Dolezal. Dennoch räumte er ein, dass die Lage der Clipfirmen schwierig sei. Zwar würden nicht weniger Clips produziert, aber die Budgets sänken. Wie erst jetzt offiziell bekannt wurde, hatte zuletzt die Hamburger Firma Produktion Blau Medien Insolvenz eingereicht. Auch für andere Firmen sieht die Lage bedrohlich aus, wie ein Mitarbeiter einer Clipfirma gegenüber musikwoche.de erklärte: "Wir leben in einer Deflation, in der jede Firma versucht, die andere mit Angeboten zu unterbieten. Dazu drängen immer mehr junge, selbstausbeuterische Teams auf den Markt, denen aber die Erfahrung und Infrastruktur für gute Clips fehlt." Zudem kritisierte er die Zahlungsmoral der Plattenfirmen, die mitunter monatelang mit ihren Zahlungen auf sich warten ließen.

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