Falk & Sons spielen Perlen aus dem Bach-Katalog
MusikWoche: Gibt es ein besonderes Erlebnis oder eine spezielle Erfahrung, die Ihr mit der Produktion von "Celebrate Bach" verbindet? Dieter Falk: Ein Schlüsselerlebnis gab's eigentlich nicht, aber der Entstehungs - prozess dieses Albums war schon ungewöhnlich. Paul Falk: Das Studio ist in unserem Haus, und wenn wir aus der Schule kamen, meist so gegen 14 Uhr, hat Papa uns neue Versionen seiner Bach-Bearbeitungen vorgespielt. Max Falk: Noch vor den Hausaufgaben haben wir dann zum Beispiel Percussion oder Orgeltracks eingespielt. Dieter Falk: Das Ganze war wirklich Fami lienteamwork, sozusagen zwischen Mittag essen und Hausaufgaben. Die Jungs hören als Teenies zum Teil andere Musik als ich mit jetzt 51 Jahren. Oft kamen sie mit Groove-Vorbildern und sagten: "Papa, mach das doch auch mal so." Na ja, da habe ich mich schon anstecken lassen … MW: Sicher gab es schon im Vorfeld viel Feedback für "Celebrate Bach". Lässt es sich auf einen Nenner bringen? Gab es auch unerwartete Reaktionen? Dieter Falk: Noch vor 25 Jahren, als ich zum ersten Mal Kirchenmusik ver-rockt habe, musste ich viele Watschen - vor allem von der klassischen Kirchenmusik - ein - stecken. Das ist heute anders, gerade die Kirchenmusiker sind offener für Adaptionen dieser Art, und wir werden sehr oft zu Konzerten eingeladen. Max Falk: Wir waren ziemlich fleißig und haben im Vorfeld über 30 Interviews für Kirchenzeitungen, aber auch ganz normale Tageszeitungen und Musikmagazine gegeben. Dieter Falk: Selbst "gefürchtete" Musikkritiker zum Beispiel von der "Welt am Sonntag" waren sehr freundlich zu uns. Paul Falk: Vielleicht liegt es daran, dass wir dabei sind. Dieter Falk: Klar. Alle finden die Tatsache gut, dass wir als Familie zusammen Musik machen. Und keiner hatte den Eindruck, dass Herr und Frau Falk den Tennispapa oder die Eislaufmutti geben. Derartige Leute sind mir ja während der zwei Jahre "Popstars"-Jury öfter begegnet. MW: Das Album "A Tribute To Paul Gerhardt", das bei Gerth Medien erschien, hat Maßstäbe gesetzt, auch im Hinblick auf Verkäufe - was erwartet Ihr im Vergleich von "Celebrate Bach"? Dieter Falk: Puh, bei so was bin ich schlecht im Schätzen. Das Vorgängeralbum war ja nie in den Charts und hat trotzdem knapp 40.000 Stück verkauft. Das lag unter anderem daran, dass die Hälfte über ganz andere Vertriebskanäle - zum Beispiel kirchliche Bücherläden - verkauft wurde und an Media Control vorbei lief. Das Bach-Album hat das Zeug dazu, den Vorgänger langfristig zu toppen, und dank einer sehr breiten Vertriebsstruktur könnte das auch gelingen. So ist Gerth Medien für den Vertrieb in allen kirchlichen Vertriebskanälen mit eingebunden. Mir liegt mehr daran, dass die CD unter die Leute kommt, als dass sie unbedingt hoch chartet … Paul Falk: … wobei mich das aber schon jucken würde. Max Falk: Bei der Universal-Vertriebstagung hatten wir auch den Eindruck, dass gerade die Jazz- und Klassikhändler dieser CD total offen gegenüber stehen. MW: Sind Vergleiche mit Jacques Loussier und seinem "Play Bach"-Konzept angebracht? Paul Falk: Inzwischen weiß ich auch, wer das war. Dieter Falk: Ich bin genauso mit Bachs Originalen wie mit den beiden bekanntesten Adaptionen musikalisch groß geworden, und deshalb ist der Vergleich total angebracht. In der Tat waren Jacques Loussier und vor allem die holländische Gruppe Ekseption eine große Inspiration für mich. MW: Was war bei der Arbeit mit den Söhnen anders als bei anderen Projekten wie zum Beispiel mit den Priestern? Dieter Falk: Vom Prozedere her war das total unterschiedlich, vom Repertoire her zum Teil ähnlich. Die Vorbereitung der Priester-CD hat vor allem Joe Chialo und mich zehn Monate lang immer wieder beschäftigt. Dann wurde mir das Ganze doch zu viel, und ich habe die weitere Produktion an Thorsten Brötzmann abgegeben. Denn immerhin wollte ich unser Bach-Album vorbereiten. Das lief allerdings sehr schnell, die ganze CD war in vier Wochen fertig. Ich setze mich ans Klavier, und meistens habe ich in fünf Minuten eine schöne Idee für einen neuen Groove oder neue Harmonien zum Beispiel für die "Badinerie" oder die "Air". Dieses "Aus Alt mach Neu"-Prinzip liegt mir, glaube ich, ganz gut. Nichts anderes tue ich ja inhaltlich zusammen mit Michael Kunze auch bei unserem Musical "Die 10 Gebote", das übrigens sehr erfolgreich die großen Arenen füllt. Aus Alt mach Neu, musikalisch wie konzeptionell - das macht mir Spaß. Das wird nur noch getoppt von den gemeinsamen Konzerten mit meinen Jungs, von denen wir pro Jahr zirka 25 geben - mein Manager Max Kaminski koordiniert gerade das Management und plant die Tour 2012. MW: Gibt es denn schon Pläne für weitere Produktionen? Max Falk: Hat nicht Jacques Loussier auch einige "Play Bach"-Platten gemacht? Dieter Falk: Stimmt, wenn "Celebrate Bach" gut läuft, dann … Paul Falk: … zelebrieren wir Bach noch einmal. Dieter Falk: Jetzt stehen aber erst einmal die großen Arenashows der "10 Gebote" ab Ende Januar an, mit insgesamt 10.000 Chorsängern. Das ist unser zweites Familienprojekt - Paul singt eine der Erzählerrollen, und Max spielt Drums. Außerdem spielt Paul seine erste Kinohauptrolle in dem Film "Kleine Morde" zusammen mit Uwe Ochsenknecht und Ann- Kathrin Kramer. Der kommt Mitte 2012 mit dem ganzen Drumherum in die Kinos. Max Falk: Gottseidank haben wir eine sehr kulante Schuldirektorin.
MusikWoche: Gibt es ein besonderes Erlebnis oder eine spezielle Erfahrung, die Ihr mit der Produktion von "Celebrate Bach" verbindet?