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Musik

Willy De Ville - Ein romantischer Pferdezüchter

Nach mehrjähriger Bühnenabstinenz geht US-Sänger Willy De Ville jetzt wieder auf Deutschlandtour.

Martin Schruefer06.10.1999 22:00

Die Auftritte sollen diesmal allerdings nicht mit großer Besetzung ablaufen, sondern eher kammermusikalischen Charakter aufweisen, sagte De Ville im Vorfeld der Tournee im Gespräch mit MUSIKWoche. "Ich habe meine Band verkleinert, und statt eines Schlagzeugers werde ich einen Latino-Percussionisten mitbringen. Außerdem ist ein Kontrabassist dabei, und ich werde Akustikgitarre spielen." Er wolle in bestuhlten Clubs mit intimer Atmosphäre auftreten, "in denen sich die Leute hinsetzen und der Musik lauschen, statt herumzulaufen wie in großen Hallen". Bei den insgesamt fünf Konzerten in Deutschland - Offenbach (16. Oktober), Köln (17. Oktober), München (19. Oktober), Hamburg (1. November) und Berlin (2. November) - stellt der 46jährige Künstler sein aktuelles Album, "Horse Of A Different Color" (eastwest records) vor. Dessen Cover demonstriert, wie der gebürtige New Yorker die letzten Jahre verbrachte: "Ich züchte seit etwa sechs Jahren gemeinsam mit meiner Frau Lisa Lusitano-Pferde, eine seltene andalusische Rasse." Von diesen Pferden gebe es in den USA derzeit nur 200 Exemplare, "13 davon besitzen wir". Die mehrjährige Konzertpause begründet De Ville damit, daß er 1996 nach der "Loup Garou"-Tour ausgebrannt gewesen und der ursprünglich für ein Jahr geplante Urlaub immer länger geworden sei. Mit der Neuaufnahme des Pop-Klassikers "Needles And Pins" für seine aktuelle CD rückt De Ville nach eigener Aussage auch ein Stück Musikhistorie zurecht: Songautor Jack Nitzsche, mit dem er heute befreundet sei, habe das Lied in den 60er Jahren ursprünglich als ruhige Soul-Ballade geschrieben, aus der die Searchers dann eine Popnummer machten. "Jack hatte sich unsterblich in die Sängerin Jackie De Shannon verliebt und verfaßte das Lied als Liebesbrief an sie. Jackie schrieb ihm quasi als Antwort den Song,Everytime You Walk In The Room' zurück, mit dem die Searchers dann ebenfalls einen Hit landeten. Das finde ich sehr romantisch, denn ich bin nunmal ein unverbesserlicher Romantiker.'

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