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Musik

Music im Internet-Auktionshaus eBay

Auktionen im Internet erfreuen sich speziell bei Musikfans größter Beliebtheit. Sechs junge Berliner erkannten den Trend frühzeitig und gründeten Anfang des Jahres die Internet-Auktionsplattform Alando.de, die mittlerweile zu einem millionenschweren Unternehmen angewachsen ist.

Martin Schruefer06.10.1999 22:00

Im März dieses Jahres starteten die Brüder Marc, Alexander und Oliver Samwer zusammen mit Jörg Rheinboldt, Karel Dörner und Max Finger Alando.de - die Idee dazu holten sie sich aus Amerika, wo die Firma eBay bereits seit längerem äußerst erfolgreich eine Homepage für private Auktionen im Internet betrieb. "Zu Beginn haben wir noch selbst unsere alten Eisenbahnen zu Spottpreisen versteigert, um die Sache in Gang zu bringen", so Alexander Samwer. Bereits zwei Monate später waren rund 90.000 Auktionen im Gange, was auch den Zuständigen bei ebay nicht verborgen blieb: Sie machten den Alando-Betreibern ein Übernahmeangebot, das auf einem Aktientausch basierte, dessen Wert Insider auf einen zweistelligen Millionenbetrag schätzen. Ende Juni war das Geschäft perfekt, und die Alando-Gründer verkauften ihre Firma an die Leute, von denen sie sich ihr Geschäftskonzept abgeschaut hatten. Heute beschäftigt eBay.de 30 Mitarbeiter, die Geschäftsleitung teilen sich die sechs Firmengründer. Mit rund 250.000 Mitgliedern und derzeit 460.000 Auktionen gilt eBay.de als die größte Internet-Auktionsplattform in Deutschland. Der Musikbereich ist dabei mit 70.000 Auktionen einer der umfangreichsten. In über 30 Kategorien von Acid & Trance bis Volksmusik versteigern Fans ihre CDs, MCs und Vinylplatten, unter denen sich sowohl aktuelle Charts-Titel wie rare Vinylveröffentlichungen finden. Für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgen immer wieder Sonderauktionen, die mit Firmen aus dem Musikbereich arrangiert werden. Zuletzt versteigerte eBay in Zusammenarbeit mit MTV ein Keyboard der Gruppe Yello. Und auch eine Jacke von Michael Jackson kam bereits unter den Hammer. "Der Musikbereich ist äußerst beliebt und auch sehr gut geeignet für Online-Auktionen", erklärt Samwer. "Hier finden Fans Platten, die sie vielleicht schon lange gesucht haben, und können sich in den Cafes mit Gleichgesinnten austauschen. Und davon gibt es natürlich deutlich mehr als etwa bei den Antiquitäten." Neben der Buntheit und Vielschichtigkeit des Angebots und der Spannung, die sowohl Käufer wie Verkäufer bei einer Auktion erleben, nennt Samwer das "Community-Gefühl" als einen der Hauptgründe für die Popularität von Internet-Auktionen. eBay funktioniere dabei als Online-Marktplatz, auf dem sich Menschen mit gleichen Interessen treffen und dabei Waren kaufen und verkaufen können. Der Verkauf selber läuft auf privater Ebene ab: Nach Auktionsende nehmen Käufer und Verkäufer Kontakt auf und wickeln den Kauf ab - eBay erhält dann eine Provision, die zwischen 1,5 und drei Prozent liegt. Am Ende geben beide eine Bewertung über den anderen ab, die auf der Homepage gespeichert wird, und späteren Partnern Auskunft über die Vertrauenswürdigkeit der Person liefert. Sammelt ein Kunde zu viele Negativpunkte, behält es sich eBay vor, ihn aus der Gemeinschaft auszuschließen: "Erfreulicherweise gibt es sehr wenige schwarze Schafe. Bei einer Million Transaktionen haben wir im Durchschnitt weniger als 30 Verstöße", erklärt Samwer. Langfristig planen Samwer und Kollegen eine noch stärkere Verknüpfung mit dem amerikanischen Mutterkonzern - ab November soll eBay als weltweite Plattform funktionieren, die vor allem internationale Transaktionen fördert. Dies sei ein wichtiger Punkt, um sich gegen wachsende Konkurrenz zu behaupten, so Samwer: "Je größer die Plattform ist, desto bunter und umfangreicher das Angebot, und um so besser sind auch die Preise - und nur das zählt für den Kunden."

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