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Musik

Joseph Calleja: Viermal Meister im Kugelstoßen

Wenn ein Tenor mit Mitte 20 schon in den größten europäischen Opernhäusern auftritt, ist das erstaunlich. Noch ungewöhnlicher ist es, wenn er sogar schon einen Plattenvertrag hat. Aber Joseph Calleja ist dies gelungen. Bei Decca erscheint nun sein Debütalbum, "Tenor Arias". Und vielleicht kommt sein Erfolg daher, dass er seine Karriere nie forciert hat und sich selbst nicht zu ernst nimmt.

bk02.04.2004 12:57
Typisch ist das alles nicht: Joseph Callejas Debütalbum
Typisch ist das alles nicht: Joseph Callejas Debütalbum

Typisch ist das alles nicht. Obendrein kommt Joseph Calleja aus einer vollkommen unmusikalischen Familie. Per Zufall sah er mit zwölf Jahren die Verfilmung des Lebens von Caruso mit Mario Lanza und versuchte einfach, die Stücke nachzusingen. "Doch damals dachte ich natürlich noch nicht daran, später einmal Tenor zu werden; lieber Pilot. Nur gut, dass ich das nicht verfolgt habe, denn heute habe ich Angst vorm Fliegen." Erst als er mit 15 Jahren seinen Lehrer und Mentor, den Tenor Paul Asciak, traf, stand fest, dass seine Stimme Potenzial besitzt. Asciak war streng, erzählt Calleja, und doch begann damals eine Zusammenarbeit, die bis heute anhält: "Asciak ist jetzt 81 und war ein großer lyrischer Tenor. Wir sprechen und streiten jeden Tag. Ich kann ihn alles fragen." Der 26-jährige Calleja nimmt sich selbst vielleicht nicht ganz ernst, seine Arbeit hingegen schon. Vielleicht rührt das daher, dass sein Elternhaus nie Druck machte. Und dass er neben der klassischen Gesangsausbildung eine "normale" Jugend verlebte, wovon er noch heute zehrt. "Meine Eltern ließen mich meinen eigenen Weg gehen. Und solange ich in der Schule gut war, durfte ich mir meine restliche Freizeit selbst gestalten."

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