Diskussion um neues Hochrechnungsverfahren der GEMA Beitrag II
Im Thema der Woche in Heft 20/99 ging MUSIKWoche auf die Diskussion um das neue GEMA-Hochrechnungsverfahren PRO zur Ermittlung der Aufführungsziffern der Werke in Live-U-Musikveranstaltungen ein. Im Folgenden meldet sich der Präsident des Verbands Deutscher Musikschaffender, Klaus Quirini, zu Wort.
Zu Ihrer Berichterstattung bleibt Erklärungsbedarf, zahlreiche Autoren wurden verunsichert. In der Vergangenheit haben einige Autoren, die Musiker sind und öffentlich auftreten, Abrechnungen manipuliert. So konnte der Autor einer Rock-Band, die an einem Ort spielte und eine CD auf dem Markt hatte, bei rund 500 Titeln im Monat 7815 Mark an Auszahlung erwarten, soweit er alle Autorenrechte hatte. Da die GEMA keine Gewinne machen darf und die gesamten Ergebnisse auszahlen muß, bedarf es einer gerechten Verteilung. Zugegeben, das neue Statistikverfahren ist kompliziert. Da die Ausrechnung des PRO-Faktors eine Aufgabe für Akademiker und Rechengenies ist (GEMA-Mitteilung und Beispiel: PRO-Faktor = MKZ x C x 1 (1-P), Matrix-Kennzahl Faktor C 1998 = 1/58,82 = 0,0170 Faktor P 1998 = 1/7 = 0,1428), kann von einem Urheber nicht erwartet werden, daß er sich damit befaßt. Andererseits stand die GEMA vor der Aufgabe, eine gerechtere Verteilung vorzunehmen, um erfolgreiche Autoren nicht zu benachteiligen. Ein Hit wird nicht jeden Tag geschrieben, und wenn einmal ein bundesweiter Erfolg vorhanden ist, möchte der Autor am Gesamterfolg teilhaben und seine Einnahmen nicht durch interne Manipulationen vermindern. Die Verteilungssumme ist eben nur einmal vorhanden. Deshalb hat der Verband Deutscher Musikschaffender (VDM) unmittelbar nach Bekanntgabe des Verfahrens die Werbeagentur Udo Starkens beauftragt, ein Berechnungsbeispiel, das jeder versteht, zu entwerfen. Dieses Modell war bisher nur mit Paßwort im Mitgliederzentrum des VDM abrufbar. Nun hat der Verband das Muster bis zum 30. Juli auf einer externen Website - www.asiman.com/gemaverteilung - freigeschaltet. Die Erklärung ist für jedermann verständlich. Nach Eingabe in einer Matrize, die man selbst erstellen kann, müssen nur die Angaben addiert und die Anzahl der gespielten Musikwerke angegeben werden. Schon steht die Verteilungssumme im Rechner. Fazit: Das neue Verfahren ist auf jeden Fall gerechter.