MusikWoche

Musik

"Mir geht das teilweise penetrant rechthaberische Rumgewinsele von angeblich dem Hungertod entgegensehenden Urhebern allerorten etwas auf den Wecker." Zitate wie dieses finden sich viele auf Facebook oder in anderen Diskussionsrunden im Internet.

Auch die folgende (unkorrigierte) Aussage ist recht aufschlussreich: "Dann sollen die sogenannten Künstler doch eine vernünftige Arbeit nachgehen, dann kann man sie geistig oder eben im Internet auch nicht beklauen. Wenn ich manche so jaulen höre, müsste ich eigentlich ständig Schmerzensgeld einfordern."

Manchmal bricht sich wirtschaftlicher Sachverstand Bahn: "Bei Facebook und Google kann jeder fast alles lesen und sehen, was von seinen Freunden und/oder von Facebook und Google,produziert' wird. Es ist also kostenlos und trotzdem sind Facebook und Google Milliarden wert und sehr viele Firmen verdienen dank Ihrem Facebook/Google-Auftritt zusätzlich sehr viel Geld. Sie haben es geschafft Ihre,Werke' zu Geld zu machen. Es ist an der Zeit, das die Rechteverwerter dies endlich erkennen und zusammen mit den Urhebern neue Wege vereinbaren."

Vieles aber ist nur unappetitlich: "Michel Friedmann ist selbstverständlich der allerletzte, mittelmäßig gebildet, didaktisch overrated, selbstverständlich nach wie vor verkokst. Ach ja, er is ja Jude. Fakt is, das man nicht zwingend Nazi is, wenn man feststellt, das die Juden nach wie vor die reichsten im Kapitalismus sind. Wer profitiert also von ACTA … (auch) viele reiche Juden, die ja dann bekanntlich noch reicher werden."

Dieses Beispiel ist kein Einzelfall. Wie sagte Bundeskanzlerin Merkel beim Filmempfang der CDU am 27. April in Berlin? "Wir dürfen uns nicht wegducken bei Massenbewegungen im Internet."

Manfred Gillig-Degrave
Chefredakteur MusikWoche
m.gillig@e-media.de

Apropos: Hier spricht der Shitstorm