MusikWoche

Recorded & Publishing

Jüngst läutete [Spotify](/company/spotify) mit einem Event in Berlin [und ausgewählten Zahlen](https://www.musikwoche.de/recorded-publishing/spotify-misst-radar-zum-fuenften-den-puls-ac9dac7ab2447745b16a93086443e348) das 5. Jubiläum des Radar-Programms ein. Mit dem global angelegten Förderprogramm will das Unternehmen aufstrebende Künstler:innen unter anderem mit Marketingmaßnahmen begleiten. Im Umfeld sprach MusikWoche mit Maja Schäfer, Senior Editor Central Europe bei Spotify.

*MusikWoche: Reichlich Talent, viel Glück, passendes Pitching: Was sollten Künstler:innen an allererster Stelle mitbringen, um bei Spotify Chancen auf einen Platz auf dem Radar zu haben?*

**Maja Schäfer:** Talent ist natürlich eine wichtige Voraussetzung. Ebenso entscheidend ist aber, dass Künstler:innen ihre Vision mit uns teilen - am besten schon lange vor der Veröffentlichung. Je besser wir verstehen, wofür ein Artist steht, desto leichter können wir die richtige Unterstützung geben. Dabei schauen wir nicht nur auf das, was auf der Plattform passiert. Fast täglich besucht jemand aus unserem Team einen Club oder ein Konzert und bringt Eindrücke mit. Viele unserer Radar GSA-Artists hatten wir schon lange vorher auf dem Schirm - aber ein starkes Live-Erlebnis kann oft den Ausschlag geben, sie ins Programm aufzunehmen. 

*MusikWoche: Hilft es, wenn Künstler:innen auf Unterstützung durch ein Team bauen können? Und spielt es vielleicht auch eine Rolle, ob es sich dabei um Major-, Indie- oder DIY-Strukturen handelt?*

**Maja Schäfer:** Ein professionelles Team kann helfen, aber es ist keine Voraussetzung. Mit dem Pitching Tool, das wir 2018 eingeführt haben, kann jede:r Künstler:in Songs direkt an uns pitchen - unabhängig von Label, Strukturen oder Reichweite. Das ersetzt unsere Mail-Inbox und ist in vielen Fällen der einzige Kontext, der uns zu einem Künstler beziehungsweise einer Künstlerin oder Song vorliegt. Da spielt es dann keine Rolle, ob ein Major- oder ein Indie-Label dahinter steht oder der Artist selbstständig releast. Genau deshalb finden sich im Radar GSA Programm Artists aus allen Bereichen - vom Major bis zum Indie Signing.

> "Radar ist im deutschsprachigen Raum zu einem wichtigen Programm und Hub für die Musikszene geworden. Wir erleben hautnah, wie lokale Talente mit unserer internationalen und lokalen Unterstützung enorme Schritte machen. Gerade in einem Markt wie Deutschland voller kreativer Energie und Vielfalt bietet Radar eine ideale Bühne für Newcomer*innen - unabhängig vom Genre." Conny Zhang, Head of Music DACH bei Spotify.

*MusikWoche: Genre, Gender, Sprache: Orientiert sich das Radar-Team im Hause Spotify bei der Auswahl fürs Programm an irgendwelchen Quoten oder sind Sie völlig frei in der Gestaltung?*

**Maja Schäfer:** Wir lassen uns in allererster Linie von Qualität und Potenzial leiten. Gleichzeitig ist es uns wichtig, aktiv Diversität und Chancengleichheit zu fördern. Radar soll die Vielfalt der Musiklandschaft abbilden - und unsere aktuellen Artists tun genau das: Von DJ Gigola über Souly und Zimmer90 bis hin zu Lukas Oscar aus Österreich und Eileen Alister aus der Schweiz decken sie ein breites Spektrum an Genres, Sprachen und Perspektiven ab.

> »Wir sind nicht nur ­Plattform, ­sondern ­aktiver Partner der ­Musikindustrie.« Maja Schäfer, Spotify.

*MusikWoche: Werfen wir doch bitte einmal einen Blick in den Maschinenraum: Über welche Zeiträume hinweg planen Sie eine Radar-Kampagne? Wie viele Artists wollen mit dabei sein? Wie läuft die Auswahl von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Teilnahme am Programm? Und was für ein Budget steht Ihnen für Marketing und Umsetzung der Kampagne zur Verfügung?*

**Maja Schäfer:** Radar ist kein einmaliger Moment, sondern ein kontinuierlicher Prozess: Wer einmal Radar Artist ist, bleibt es für immer. Wir begleiten Artists über lange Zeiträume und suchen bewusst den richtigen Zeitpunkt für den Einstieg - meist kurz vor neuen Releases, um das Momentum mit unserer Plattform zu verstärken. Die Auswahl erfolgt unter Einbezug der diversen, individuellen Perspektiven des gesamten GSA-Musikteams. Wir hören zusammen neue Musik und prüfen Daten, aber genauso kulturelle Relevanz und künstlerisches Potenzial. Konkrete Budgetzahlen können wir nicht nennen, doch die Bandbreite der Unterstützung ist groß - sie reicht vom Placement in unserer Playlist Radar GSA bis hin zu Marketingpaketen. Diese bestehen unter anderem aus Promotion auf der Plattform und einer Werbefläche am Times Square, die wir zuletzt für DJ Gigola umgesetzt haben. Ein Beispiel: Aktuell ist Zartmann im Rahmen einer internationalen Radar-Marketingkampagne auf Billboards in New York, Jakarta und Kairo zu sehen.

*MusikWoche: Wie viele Acts aus dem deutschsprachigen Bereich haben bislang Unterstützung im Rahmen des Programms erhalten?*

**Maja Schäfer:** Mittlerweile sind über 50 Artists aus Deutschland, Österreich und der Schweiz Teil des Radar-Programms.

![Beim Berliner Event zum Radar-Jubiläum: das Spotify-Musikteammit (von links)...

Maja Schäfer, Spotify: "Wir lassen uns von Qualität und ­Potenzial leiten"

Maja Schäfer, Spotify: "Wir lassen uns von Qualität und Potenzial leiten"