MusikWoche

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Auf Facebook schreiben [Thilo Ziegler](/person/thilo-ziegler) und sein Team von [Presented For People](/company/presented-for-people), warum es 2026 keine neue Ausgabe des Festivals geben wird, das zuletzt rund 25.000 Fans anziehen konnte - "weil wir das Festival nur so machen wollen, wie ihr es kennt und liebt. Wir sind seit einem Vierteljahrhundert komplett unabhängig, subventionsfrei und nicht von Konzernen gekauft. Mit kreativem Freiraum, statt Konzernvorgaben, mit Herzblut statt Hype. Lokal verwurzelt und nicht zur Ware ausverkauft. Ein Festival, das euch gehört und nie nur ein Produkt war."

Konkret führt der Veranstalter aus: "Doch die Branche hat sich massiv verändert: Exklusiv-Deals und Headliner-Touren dominieren die Live-Branche, monopolähnliche Konzernstrukturen bestimmen die Gegenwart. Davon werden wir zerquetscht und lassen uns nicht zum Geldeintreiber von Konzernen machen. Das ist bitter, traurig und wild. In diesem Jahr gelingt es uns aber noch einmal, ein erstklassiges Line-up auf die Bühne zu bringen. Daher hören wir auf, wenn es am Schönsten ist. "

Die diesjährige Ausgabe findet dementsprechend statt. Gebucht dafür sind unter anderem Yungblud, Kontra K, K.I.Z., I Prevail, Enter Shikari, Tream, 01099, Ufo361, Madsen, Ikkimel, Zartmann, Mehnersmoos, Bosse, Team Scheisse, Blond und Betontod.

In einer ersten Reaktion des saarländischen Vereins PopRats heißt es, dass das Ende von Rocco del Schlacko weit mehr als den Verlust eines Festivals sei. "Es ist ein sichtbares Zeichen für die strukturellen Herausforderungen in der Popkultur und der Musikwirtschaft im Saarland. Diese Nachricht trifft uns sehr, wenngleich wir angesichts der systemischen Defizite der Musik- und Veranstaltungsbranche jederzeit damit rechnen mussten. In diesem Jahr endet nicht nur eine Ära, die für viele mit wahnsinnig positiven Erinnerungen verbunden ist, sondern auch ein großes Stück unabhängiger Festivalkultur." 

Sebastian Blum, stellvertretender Vorsitzender des Vereins PopRat Saarland und Popkoordinato, erklärt: "Obwohl das Rocco del Schlacko über eine engagierte Community, hohe Gästezahlen und kulturelle Relevanz verfügt, hält es dem Druck mächtiger Konglomerate nicht mehr stand." Strukturelle Förderung bleibe aus, Einzelinitiativen verblieben im Projektstatus.

Blum weist darauf hin, dass im Saarland in den vergangenen Jahren zwar einige fruchtbare Projekte angestoßen wurden - darunter das Female Producer Collective, X:pertise, die "Verstärker"-Reihe von Dock11 oder die SAMM Music Week und die SAMMY Awards. Mit dem Popkoordinator existiere seit 2024 zudem ein PopRat-eigenes Büro für Popmusik, das grundlegende und im ganzen Land verankerte Strukturen schaffe und vielseitige Kooperationen initiiere. 

"Dennoch findet im Saarland kaum Verwertung statt. Wertschöpfungsketten sind unterbrochen, nachhaltige Strukturen der Musikwirtschaft existieren nicht. Der Aufbau eines funktionierenden Musik-Ökosystems wird bislang nicht ausreichend politisch flankiert. Kulturelle Teilhabe braucht Rahmenbedingungen, insbesondere im Transformationsprozess. Populäre Kultur ist nicht nur Ausdruck gesellschaftlicher Vielfalt, sondern ein notwendiger Standortfaktor." 

Im Kontext des industriellen Wandels, der demografischen Entwicklungen und der zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierung sei Populäre Kultur eine anziehende, identitätsstiftende und resilienzbildende Kraft. "Freiräume allein genügen nicht – es braucht eine strategische Integration der Pop- und Eventkultur in die Entwicklungspläne von Land und Kommunen. Das Saarland kann sein Potenzial als kulturelles Herz Europas nur dann entfalten, wenn die bestehenden Lücken in der Infrastruktur geschlossen und kulturelle Wertschöpfung systematisch gefördert werden." 

"Das Ende des Kultfestivals Rocco del Schlacko ist ein schwerer Schlag für den Musik- und Popkulturstandort Saarland, insbesondere auch für die Ansprache von jungem Publikum", so der PopRat weiter. Deshalb fordert der Verein ein Sofortprogramm zur Förderung der Popkultur im Land. "(Pop)Kultur muss von der Politik als entscheidender Faktor wahrgenommen und gefördert werden", betont der Vorsitzende des PopRates Saarland, Gregor Theado. 

Rocco del Schlacko stellt Betrieb ein